Agiles Arbeiten als Booster für Zufriedenheit im Job Warum New Work eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Mitarbeitende ist

Deutsche Arbeitnehmende haben im europäischen Vergleich einen sicheren Arbeitsplatz und gehören zu den Spitzenverdienern. Auch arbeiten sie an spannenden Themen und haben gute Aufstiegsmöglichkeiten. Dennoch bewerten sie ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz vergleichsweise gering. Weniger als jeder Vierte (23%) ist mit seinem Job zufrieden, während der europäische Durchschnitt bei 41% liegt.

Was verbirgt sich dahinter? Individuelle Anforderungen und Bedürfnisse von Mitarbeitenden haben sich stark verändert. Faktoren wie Work-Life-Balance, Flexibilität, hybrider Arbeitsplatz und einen sinnstiftenden Beitrag zu leisten sind Angestellten heutzutage zunehmend wichtiger als „harte Faktoren“ wie das Gehalt oder Führungsposition. Dieser Wandel der Arbeitsweise, der heute in allen Unternehmen zu beobachten ist, wird als New Work bezeichnet. Aber was genau verbirgt sich hinter New Work?

New Work – Bedeutung, Chancen und Herausforderungen

Der New Work Begriff hat seinen Ursprung in Deutschland und hat sich in den letzten Jahren weltweit verbreitet. New Work wurde in den 2000er Jahren von Unternehmern und Unternehmensberatern entwickelt, die sich mit den sich schnell verändernden Technologien auseinandergesetzt haben und die komplexen Anforderungen an Arbeitsplatzgestaltung, Organisation und Kultur in der digitalen Welt betrachteten.

Viele Stakholder und neue Technologien erhöhen Komplexität

Agile Champions haben erkannt, dass die Arbeitsbedingungen an die zeitgemäßen Anforderungen angepasst werden müssen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung müssen genutzt werden, um die Teamproduktivität und die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. Seitdem hat sich das Konzept von New Work weiterentwickelt und zu einer globalen Bewegung geformt, die sich mit der effektiven Nutzung von agiler Arbeit und dem Leben einer agilen Kultur beschäftigt.

New Work stellt die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Vordergrund und zielt darauf ab, eine gesunde Symbiose aus Arbeit, Leben und Sinn zu schaffen. Um diesen gewünschten Zustand zu erreichen, sind jedoch umfassende organisatorische, technologische und kulturelle Veränderungen erforderlich. Dazu gehören flache Hierarchien, flexible Arbeitsmodelle, Selbstorganisation, autonome Arbeitsweisen, offene Kommunikation, smarte Automatisierung, ein agiles Mindset sowie innovative Technologien, die diese Veränderungen ermöglichen.

Welche Faktoren beeinflussen New Work?

Es gibt drei Hauptfaktoren, die das heutige Arbeitsleben grundlegend verändern:

Individueller Beitrag und Purpose sind entscheidend

Individueller Beitrag zu etwas großen, kontinuierliche persönliche Weiterentwicklung als Teil der Arbeit, wichtige Meetings aus dem Homeoffice und flexible, kreative Zusammenarbeit in virtuellen Workshops tragen auch dazu bei, dass Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben immer mehr verschwimmen. Mitarbeitende legen immer mehr Wert auf „Individual Purpose“ statt „Corporate Mission“ und wünschen sich eine sinnstiftende Tätigkeit. Gleichzeitig fordern sie, dass Unternehmen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um flexibles und agiles Arbeiten zu ermöglichen.

Diese Hypothese belegen auch zahlreiche Studien – aktuelle Befragungen zeigen, dass Arbeitnehmende, die zwischen zwei ähnlichen Arbeitsplätzen mit gleichem Gehalt wählten sollen, Verträge mit folgenden Bedingungen vorziehen:

Zum Vergleich: Der Firmenwagen als traditionelle Zusatzleistung wurde als am wenigsten einflussreich eingestuft.

Unternehmen müssen reagieren und die agile Transformation im Bezug auf Arbeitsplatz, Arbeitsweisen und Technologien vorantreiben, um im Kampf um Talente wettbewerbsfähig zu bleiben. Es geht nicht nur darum, Talente zu gewinnen, sondern auch diese langfristig zu halten. Kluge und talentierte Menschen arbeiten heute weder um zu leben, noch leben sie um zu arbeiten. Sie wollen ein flexibles Arbeitsumfeld, das ihnen hilft ihr persönliches Potenzial und ihre Kreativität zu entfalten. Dafür braucht es neue Denkweisen und agile Zusammenarbeitsmodelle. Wie Sie die agile Transformation erfolgreich umsetzen und welche Bausteine Sie dabei unbedingt beachten sollten, erfahren Sie in unserem Beitrag Agile Transformation – von der Strategie bis zur Umsetzung.

Wie hängen New Work und agiles Arbeiten zusammen?

New Work und Agiles Arbeiten sind zwei Konzepte, die eng miteinander eng verbunden sind. Agiles Arbeiten ist eine Zusammenfassung von Methoden (z.B. Scrum, Kansan, Lean, DevOps, SAFe), die sich auf die Verbesserung der Zusammenarbeit und die schnelle Anpassung an sich ändernde Anforderungen konzentrieren. Es basiert auf der Idee, dass Projekte am besten in kleinen Schritten (in so genannten Inkrementen) umgesetzt werden und dass es wichtig ist, sich schnell und zu 100% auf den Kunden und deren Bedürfnisse zu fokussieren.

New Work geht noch einen Schritt weiter und betrachtet nicht nur die Arbeit innerhalb eines einzelnen Projekts oder Produktteams, sondern bezieht sich auf das gesamte Arbeitsumfeld und die Organisationskultur. Es geht darum, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass die Beschäftigten produktiver und langfristig zufriedener arbeiten können. Dazu gehören zum Beispiel die Förderung von Flexibilität und Mobilität, die Unterstützung von Remote-Arbeit und die Gestaltung offener und kooperativer Arbeitsumgebungen.

Im Sinne von New Work geht es also darum, agile Methoden und Prinzipien auch auf die Arbeitsweisen und -kultur anzuwenden, damit die Mitarbeiter in dem Umfeld produktiv arbeiten können, effizient mit einander kommunizieren und dadurch bessere Produkte und Services für die Kunden bereitstellen.

Agiles Arbeiten: Wie funktioniert es?

Agile Unternehmen zeichnen sich durch eine flexible Hierarchie, den Wegfall von organisatorischen Silos und ein transparentes Organisationssystem aus. Die Arbeitsprozesse und Teams sind auf die Wertschöpfung für die Kunden ausgerichtet und konzentrieren sich in erster Linie auf ein bestimmtes Produkt. Diese Produktteams sind selbstorganisiert und cross-funktional, was bedeutet, dass alle für die Wertschöpfung erforderlichen Fähigkeiten im Team vorhanden sind (z. B. Analysten, IT-Experten, Marketing), diese Experten die gemeinsame Verantwortung für das Endprodukt übernehmen und ihre Entscheidungen und Abläufe selbst bestimmen. Normalerweise sind agile Teams kleiner und umfassen bis zu 10 Personen, bei komplexeren Produkten arbeiten jedoch mehrere agile Teams zusammen. Außerdem finden regelmäßige Meetings statt, wie z. B. regelmäßige Planung, tägliches Standup, Review und Retrospektive, um die Arbeit zu planen und effektiv miteinander zusammenzuarbeiten. Die wichtigsten Vorteile einer solchen Arbeitsorganisation sind, dass Experten Verantwortung übernehmen, Kundennähe sichergestellt wird und Teams anpassungsfähig auf neue Anforderungen bleiben.

Traditionelles vs. Agiles Arbeiten

Wann ist agiles Arbeiten sinnvoll?

Obwohl die agilen Werte und Prinzipien ihren Ursprung in der Softwareentwicklung haben, kann agiles Arbeiten überall angewandt werden (z. B. in der Entwicklung von (digitalen) Produkten, im Marketing, im Vertrieb, im operativen Geschäft oder im Personalwesen). Dort, wo konkrete und messbare Ergebnisse innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens bei „komplexen Anforderungen“ erzielt werden sollen, kann agiles Arbeiten effektiv eingesetzt werden, da die Anforderungen priorisiert, heruntergebrochen und einzeln geliefert werden können, was einen hohen Mehrwert schafft.

Aktueller Einsatz von agilen Methoden in Unternehmen

Wie gelingen die ersten Schritte in Richtung New Work?

Die Einführung von agilen Arbeitsmethoden ist ein guter Ausgangspunkt, um New Work und Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu voranzutreiben. Während New Work ein eher übergeordnetes Konzept ist, liefert „Agilität“ klare Methoden, um Selbstorganisation von Mitarbeitenden, Kundenfokus und Flexibilität zu stärken. Vier folgende Handlungsfelder unterstützen die agile Transformation auf allen Ebenen des Unternehmens:

1. Agile Führung

   Agile Führung stellt den Menschen über die Prozesse. Anstatt den Fortschritt durch wöchentliche Statusberichte und unzählige Lenkungsausschüsse zu kontrollieren, bauen agile Führungskräfte Vertrauen zu den Mitarbeitenden auf und fungieren als deren Coach. Agile Führungskräfte halten sich weitestgehend aus operativen Aufgaben heraus und stärken somit die Selbstorganisation von Mitarbeitenden, indem sie ihnen Entscheidungsraum und „Ownership“ geben.

2. Agile Strategie mit OKRs

   Agile Planungsmethoden wie OKRs (Objectives & Key Results) beziehen die Mitarbeiter in die strategische Planung ein und geben ihnen Verantwortung für die Umsetzung. Der Kerngedanke dabei ist, eine starke Verbindung zwischen der strategischen Vision des Unternehmens insgesamt und den täglichen operativen Aufgaben herzustellen. Darüber hinaus werden OKR in kurzen Zyklen (3-6 Monate) wiederholt, um den sich ständig ändernden Anforderungen besser gerecht zu werden. Somit können die OKRs die Selbstwirksamkeit und die Motivation der Mitarbeiter erhöhen.

3. Agile Strukturen

   „Abteilungsdenken“ und Silo-Strukturen sind nicht dafür gemacht Arbeitnehmende glücklich zu machen. Sie erschweren den Informationsaustausch, die Zusammenarbeit und die Entscheidungsfindung. Agile Organisationen bringen Experten stattdessen in einem cross-funktionalen, produkt-zentrischen Team zusammen. Hier finden sich Mitarbeitende mit verschiedenen Business- und Tech-Kompetenzen aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen, um ein (digitales) Produkt Ende-zu-Ende bereitzustellen. Dies erfordert nicht unbedingt eine Änderung der organisatorischen Hierarchien. Klassische Fachabteilungen können weiterhin als funktionale Heimat für Experten bestehen und eignen sich hervorragend, um Fachwissen und -methoden weiterzuentwickeln.

4. Agile Methoden und Tools

   Die Einführung agiler Methoden (z.B. Scrum, SAFe, Lean oder Kanban) ist ein einfacher Weg, um Selbstorganisation, interdisziplinäre Zusammenarbeit und autonomes Arbeiten zu stärken. Durch konsequente Durchführung agiler Meetings wird sichergestellt, dass die Teams auch in verteilten Settings stets abgestimmt sind. Die Befähigung mit kollaborativen Tools (z.B. MS Teams, JIRA, MS Azure) und automatisierten Prozessen (z.B. Deployment Automatisierung durch DevOps, Lead Generierung durch Hubspot) fördert die Produktivität, stärkt den Fokus auf wertschöpfende Aufgaben und ermöglicht ortsunabhängiges kollaboratives Arbeiten.

Was sind die Vorteile von New Work?

Agiles Arbeiten und New Work werden nicht nur den veränderten Bedürfnissen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht. Vielmehr ist die Einführung von New Work eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Arbeitnehmende. Hier sind einige Vorteile:

Gesteigerte Kundenzufriedenheit
Agile Methoden helfen Produkte zu entwickeln, die Kunden lieben. Dieses direkte Feedback motiviert auch die Produkt-Teams und macht ihre Arbeit sinnvoller und erfüllender.

Kürzere Markteinführungszeit
Durch höhere Autonomie und Entscheidungsbefugnis arbeiten agile Teams produktiver zusammen und schaffen es so, schnell greifbare Ergebnisse umzusetzen.

Höhere Produktivität
Agile Arbeitsweisen verringern den Aufwand für Abstimmungen und fördern eine produktive Meeting-Kultur. Mitarbeitende können sich auf ihre tatsächliche Arbeit konzentrieren und sind im Allgemeinen zufriedener und produktiver.

Bindung von Talenten
Agile Unternehmen sind ein Magnet für Talente. Gelebte, agile Werte und Prinzipien sowie eine offene Kommunikation tragen zu einer Kultur bei, in der sich intrinsisch motivierte „High Potentials“ wohlfühlen.

Wie können Sie die agile Transformation in Ihrem Unternehmen vorantreiben?

Sie befinden sich mitten in der agilen Transformation oder stehen erst am Anfang? Erfahren Sie, wie unsere agilen Assets Sie dabei unterstützen können, den nächsten Schritt zu machen:

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